Schnelles Internet auf dem Land ist nicht nur in Deutschland teils ein schwieriges Thema. Das hat der Fall des US-Amerikaners Jared Mauch aus dem Bezirk Washtenaw in Bundesstaat Michigan gezeigt, über den wir bereits berichtet haben.
Doch wo steht er heute mit seinem eigenen Internetangebot, das über 600 Mal schneller ist als seine alte Verbindung?
Interessant ist diese Frage auch deshalb, weil in den Kommentaren zu unserem letzten Artikel mehrfach Bedenken geäußert wurden. Dabei ging es darum, ob sich das Ganze mit dem von 2022 bekannten Stand von 70 Kunden überhaupt (zeitnah genug) für Mauch rechnen wird.
Mittlerweile hat er über 200 Kunden, wie Mauch uns erklärt hat.
Aber werfen wir zunächst einen Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte seines Internetangebots.
So weit zurück wie im folgenden Videotalk müssen wir dabei nicht gehen. Er beschäftigt sich mit dem Thema Spielen vor dem Internet: Wie war das eigentlich?
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Wie Jared Mauch zu seinem eigenen Internetanbieter wurde
Im Kern kam alles durch zwei Hauptfaktoren ins Rollen. Einerseits aufgrund der zuvor sehr langsamen Internetanbindung von Mauch. Andererseits durch finanzielle Förderungen im Rahmen der Corona-Pandemie.
- So schnell war sein Internet vorher: Bescheidene 1,5 Mbit pro Sekunde haben für Frust bei Mauch gesorgt. Nun bietet er bis zu 1.000 Mbit pro Sekunde an, was über 600 Mal schneller ist.
- So viel teurer wäre ein schnellerer Anschluss gewesen: Als er seinen Provider während der Corona-Pandemie 2021 nach einer Alternative gefragt hat, wurde er mit Kosten von 50.000 US-Dollar konfrontiert.
- So kam es zu seinem eigenen Angebot: Im Rahmen der Förderung
Coronavirus State and Local Fiscal Recovery Fund
hat Mauch sich erfolgreich als eigener Internetprovider beworben und den Dienst Washtenaw Fiber Properties LLC ins Leben gerufen.
Wie weit verbreitet Probleme mit langsamem Internet in der Region Washtenaw County sind und welchen Beitrag Mauch zu ihrer Lösung geleistet hat, schauen wir uns im folgenden Vergleich näher an.
Das lokale Internet vor und nach Jared Mauch
Das Slider-Bild unten zeigt einen Ausschnitt der Gegend, in der Mauch lebt.
- Die Umrandung in der Mitte stellt das Gebiet dar, in dem Mauch inzwischen mit seinem eigenen Internetangebot aktiv ist (beziehungsweise es in Zukunft sein will).
- Das Bild links zeigt die Verfügbarkeit von Breitbandverbindungen laut einer offiziellen Umfrage des Washtenaw Countys aus dem Jahr 2020.
- Die dunkelrote Farbe kennzeichnet die sehr vielen Bereiche, in denen die Menschen vor Ort zu maximal 10 Prozent über eine Breitbandverbindung verfügten.
- Hellrot steht für 10 bis 50 Prozent, Blau für 50 bis 90 Prozent und Petrol für 90 bis 100 Prozent.
- Das Bild rechts zeigt in Grün, welche Bereiche Mauch inzwischen mit schnellem Internet versorgt.
- In Orange sind die Gegenden markiert, die Washtenaw Fiber Properties in Zukunft noch bedienen will.
Uns gegenüber hat Mauch angegeben, dass die orange markierten Flächen spätestens Ende 2024 erschlossen sein werden. Es ist also davon auszugehen, dass sich die Kundenzahl von über 200 weiter erhöht.
Gleichzeitig macht das Bild oben deutlich, dass noch wesentlich mehr Menschen in der Region von so einem Angebot profitieren könnten.
So viel kostet das Internetangebot von Mauch
Die folgende Tabelle zeigt die Preise für die verschiedenen Geschwindigkeiten laut offizieller Homepage von Washtenaw Fiber Properties.
Geschwindigkeit | Preis pro Monat | Anschlusskosten | *Zusatzkosten |
---|---|---|---|
100 Mbit/s | 65 Dollar | 599 Dollar | 199 Dollar |
250 Mbit/s | 75 Dollar | 599 Dollar | 199 Dollar |
500 Mbit/s | 99 Dollar | 599 Dollar | 199 Dollar |
1.000 Mbit/s | 139 Dollar | 599 Dollar | 199 Dollar |
Wie es weitergeht und die Frage des Gewinns
Dass die Zeichen auf Expansion stehen, bestätigt Mauch uns gegenüber:
Wir planen eine Ausweitung auf angrenzende Gebiete, die nicht vom Bezirk finanziert wurden.
Auch die Berichte über die finanzielle Hilfe, die er dabei bekommt, bestätigt er.
- Der Staat Michigan hat Mauchs Projekt demnach mit 2,6 Millionen Dollar unterstützt.
- Eine immerhin sechsstellige Summe wurde von einer reichen Familie aus der Gegend gespendet.
- Seitdem hat es weitere finanzielle Zuwendungen aus dem privaten Bereich gegeben, die Mauch nicht genauer beziffert.
Wir haben Mauch außerdem gefragt, wie es um die eingangs thematisierte Rentabilität seines großen und viel beachteten Projekts steht.
Bislang hat er uns auf diese Frage noch nicht geantwortet, was wohl eher weniger überrascht.
Sollte sich das doch noch ändern, aktualisieren wir diesen Artikel entsprechend.
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