PC-Spieler sind es längst gewohnt, dass selbst große Titel mit technischen Problemen zu kämpfen haben. Dass es auch ganz anders geht, zeigt aktuell Manor Lords, obwohl am 26. April erst der Earl- Access-Release bevorsteht.
Gründe für technische Probleme in Spielen können zwar vielschichtig sein. Nachdem ich mir Manor Lords für diesen Artikel näher angesehen habe, finde ich es aber dennoch bemerkenswert, was der Titel mit seinen Mitteln macht.
Das gilt sowohl für die stimmungsvolle Optik als auch in Bezug auf die Systemanforderungen und den technischen Gesamteindruck. So gut optimiert dürfte gerne jedes Spiel herauskommen!
Wie hoch sind die offiziellen Anforderungen? Nicht sehr hoch. Ich beziehe mich dabei auf die Hardware, die laut Steam-Seite des Spiels empfohlen wird. Ein sehr ähnliches System kommt auch für meine konkreten Messungen zum Einsatz, auf die ich gleich noch näher eingehe.
Die empfohlene Hardware:
- Grafikkarte: Geforce GTX 1060 (6 GB) / Radeon RX 580 (8 GB)
- Prozessor: Core i5 7600 (4C/4T) / Ryzen 3 2200G (4C/4T)
- Arbeitsspeicher: 12,0 GByte RAM
- Speicherplatz: 16,0 GByte
- Betriebssystem: Windows 10 (64 Bit)
In Sachen Speicherplatz sollen es außerdem 16,0 GByte sein.
Wie gut läuft das Spiel mit der empfohlenen Hardware?
Erstaunlich gut. In Full HD sind es in dem Titel bei maximalen Details oft 30 und mehr FPS. Sogar die 4K-Auflösung ist mit Abstrichen in einigermaßen erreichbarer Distanz.
Wer einen halbwegs aktuellen PC hat, muss sich um die Performance also keine Sorgen machen. Werfen wir aber zunächst einen Blick auf die genaue Hardware, die ich verwendet habe.
Das konkrete Testsystem:
- Grafikkarte: Radeon RX 5500 XT (8 GB)
- Prozessor: Ryzen 5 2400G (4C/8T)
- Arbeitsspeicher: 12,0 GByte RAM
- Speicherplatz: 1.000 GByte (SATA-SSD)
- Betriebssystem: Windows 10 (64 Bit)
Die Leistung der Grafikkarte und des Prozessors liegt jeweils leicht über der offiziell empfohlenen Hardware. Für meinen Performance-Check ist dieser kleine Unterschied aber nicht entscheidend.
Sonderfall 4K-Auflösung
Wer ähnliche Hardware wie die empfohlenen Komponenten besitzt, hat sehr wahrscheinlich keinen 4K-Monitor. Wie Manor Lords mit der vergleichbaren Testkonfiguration in dieser Auflösung bei maximalen Details läuft, ist aber dennoch bemerkenswert.
Es sind zwar nur recht ruckelige 15 bis 20 FPS machbar, allerdings immer noch bei maximalen Details. Zudem verzeiht das Spiel als meist ruhiger Aufbautitel auch eher niedrige FPS-Werte und sieht durchaus schick aus, erst recht in 4K.
Die Performance in verschiedenen Szenarien
Grundsätzlich gilt, dass die FPS in Manor Lords je nach genauer Szene und Abstand der Kamera zum Spielgeschehen recht stark variieren. Ich habe bisher außerdem nicht im Kampf gemessen, sondern ausschließlich in Siedlungen mit maximal 250 Einwohnern.
Die folgenden Bilder zeigen beispielhaft drei Szenarien. Die FPS-Werte gelten für die Full-HD-Auflösung von 1920x1080 bei maximalen Details mit dem oben genannten Testsystem.
Stellt euch nach dem Laden eines Spielstands (das auf dem langsamen System mit circa 40 Sekunden durchaus einen Moment dauert) auf eine erste Phase mit mehr Rucklern ein. Das kann auch für schnelle Kamerafahrten gelten, insgesamt stimmt die Performance meinem Eindruck nach aber meistens.
Was ist mit Upscaling? In den obigen Szenen ist FSR auf der Stufe Qualität aktiv. FSR soll die FPS erhöhen und gleichzeitig Kanten glätten. Dazu wird die interne Render-Auflösung reduziert und das Bild anschließend per effizientem Algorithmus wieder hochskaliert.
Groß ist der Performance-Gewinn damit in diesem Szenario nicht (circa fünf Prozent). Die Auswirkungen von FSR variieren aber je nach Hardware, Auflösung und Detailstufe. Zur Wahl stehen für die Kantenglättung außerdem FXAA und TAA (kein Upscaling) sowie Nvidias DLSS (Upscaling).
Was verrät die genaue Auslastung der Hardware?
Vor allem eines: Dass Manor Lords einen sehr guten Job macht, wenn es darum geht, eine ansehnliche Optik auf Basis der nicht mehr ganz taufrischen Unreal Engine 4 zu erzeugen, ohne in Sachen Anforderungen über die Stränge zu schlagen.
- Grafikkarte: Die Radeon RX 5500 XT ist wenig überraschend bereits in Full HD meist zu 100 Prozent ausgelastet, wenn man in maximalen Details spielt. Wie so oft ist die GPU auch in diesem Spiel der wichtigste Faktor mit Blick auf die erreichbaren FPS.
- Nutze ich statt der RX 5500 XT eine RTX 4090, steigen die FPS trotz sehr langsamer CPU klar an. In Full HD ist es mehr als das Doppelte (79 vs. 37 FPS). In 4K sogar mehr als das Vierfache, weil die FPS mit der 4090 gleich bleiben und mit der 5500 XT sinken (79 vs. 19 FPS).
- Videospeicher: Viel VRAM benötigt Manor Lords nicht. In Full HD sieht man mit der Radeon-GPU meist Werte im Bereich von 5,0 GByte. Spiele ich in 4K mit einer RTX 4090, sind es immer noch sehr überschaubare 6,0 bis 7,0 GByte.
- Prozessor: Der Ryzen 3 2200G wird nur zu etwa 30 Prozent ausgelastet. Immerhin ist die Last dabei gleichmäßig auf alle vier Kerne verteilt, eine große Rolle spielt die CPU in diesem Testszenario von Manor Lords aber nicht.
- Das bestätigt sich im Gegentest mit einem aktuellen Ryzen 7 7800X3D: Der moderne Prozessor wird erwartungsgemäß durch die RX 5500 XT ausgebremst und sorgt nur für einen minimalen FPS-Anstieg. Auch der schnellere DDR5-RAM macht bei diesem Wechsel keinen Unterschied.
- Systemspeicher: Beim Spielen von Manor Lords lag die RAM-Auslastung des gesamten Testsystems stets unterhalb von 10,0 GByte. Die offizielle Angabe von 12,0 GByte passt also meiner Einschätzung nach.
Die Grafik des Spiels weiß dabei klar zu überzeugen, obwohl sie nicht auf dem Niveau aktueller Top-Titel liegt. Wer braucht schon Raytracing & Co., wenn die Mittelalterstimmung auch so wunderbar eingefangen wird?
Das gilt, sowohl auf größere Distanz als auch sehr nahe herangezoomt, weil die Spielwelt mit einer durchdachten Inszenierung und einer großen Liebe zum Detail positiv hervorsticht.
Wie gut läuft das Spiel mit High-End-Hardware?
Bis jetzt habe ich die extrem schnelle Hardware Ryzen 7 7800X3D und Geforce RTX 4090 zu Testzwecken jeweils nur mit sehr langsamen Komponenten kombiniert. Aber was passiert, wenn die High-End-Technik zusammenarbeiten darf?
Wenig überraschend steigen die FPS drastisch an, sobald keine der Hauptkomponenten mehr ausgebremst wird.
- Besonders in Full HD gibt es ein enormes FPS-Plus: Statt dem bisherigen Maximum von 79 FPS (gemessen mit RTX 4090 und Ryzen 5 2400G) sind es nun etwa dreimal so hohe 240 FPS.
- In 4K ist der Anstieg geringer, aber immer noch beachtlich. Statt ebenfalls 79 FPS mit der RTX 4090 und dem Ryzen 5 2400G sind es in diesem Fall jetzt immerhin 155 FPS.
Fazit: Insgesamt hinterlässt die Technik von Manor Lords damit einen sehr guten Eindruck bei mir. Der Aufbautitel kann auch mit alter Hardware problemlos spielbar laufen und sieht dabei noch dazu oft sehr stimmig aus.
Besonders gut gefällt mir, dass die Grafik sowohl aus größerer Distanz als auch nahe herangezoomt stimmt. Aus technischer Sicht kann ich den Early-Access-Start von Manor Lords damit bislang nur als sehr gelungen bezeichnen!
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